Unser Therapieangebot

Perkutane Strahlentherapie

Für die Bestrahlung von außen, die perkutane Strahlentherapie, stehen drei Linearbeschleuniger modernster Bauart zur Verfügung. Die Bestrahlungsgeräte CLINAC der Firma Varian Medical Systems erlauben die Anwendung modernster Bestrahlungstechniken wie zum Beispiel die intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT). Durch ein bildgebendes System, welches in das Bestrahlungsgerät (On Board Imaging, OBI) integriert ist, kann eine exakte Lagekontrolle des Patienten und der Zielregion im unmittelbaren Zusammenhang mit der täglichen Bestrahlung erfolgen (Image Guided Radiotherapie, IGRT). Um unseren Patienten die sicherste und bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen, haben wir unser Spektrum um ein Oberflächenscansystem der Firma C-RAD ergänzt. Dieses System zur sogenannten SGRT (Surface Guided Radiotherapie) tastet die Oberfläche des Patienten mittels eines Lasers ab und vergleicht diese mit der Oberfläche des für die Planung erstellten CTs. Damit ist es möglich, den Patienten mit einer hohen Genauigkeit und ohne Erhöhung der Strahlenbelastung für die Therapie zu positionieren und während der Bestrahlung mögliche Bewegungen zu erkennen. WERDEN Bewegungen erfasst, welche zu einer ungeplanten Verschiebung des Tumorherdes im Strahlengang führen können, wird die Strahlung automatisch unterbrochen, bis die erwünschte Position wieder eingestellt wurde.

Bei der intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT) werden während der einzelnen Bestrahlung die Intensität des Strahles und gleichzeitig die Form des Bestrahlungsfeldes durch die Bewegung einer Vielzahl von Lamellen im Multileaf- Collimator verändert. Diese Technik, die umfangreiche Computerberechnungen erfordert, erlaubt eine genauere Anpassung der Strahlendosis an das Zielvolumen. Damit ist die Anwendung höherer Bestrahlungsdosen, die eine Verbesserung der Heilungsrate versprechen, möglich, ohne dass es zu einer Erhöhung der Nebenwirkungsrate kommt. Bei der in unserer Praxis vorrangig genutzten VMAT- Technik (Volumetric Intensity Modulate Arc Therapy) werden die Lamellen dynamisch an das Zielgebiet angepasst, während der Strahlerkopf mit z.T. unterschiedlichen Geschwindigkeiten um den Patienten rotiert. Dadurch wird die Anzahl an Freiheitsgraden für die Bestrahlungsplanung gegenüber der IMRT- Technik noch weiter erhöht, was zu einer besseren Anpassung an das Zielgebiet führt und somit eine stärkere Schonung nahe liegender strahlenempfindlicher Organe ermöglicht. Ein weiterer Vorteil der VMAT - Technik ist die Verkürzung der Bestrahlungszeit auf wenige Minuten. Dies erleichtert die Behandlung vor allem für Patienten, die nur schlecht liegen können. Weiterhin kann dadurch auch die Genauigkeit der Behandlung erhöht werden. Sowohl Lageänderungen des Patienten und damit verbunden auch die des Zielgebietes, als auch Organbewegungen in Zielgebietsnähe können in einer kurzen Behandlungszeit wesentlich weniger auftreten. Beide Techniken gehen aufgrund der dafür notwendigen Präzision mit der IGRT und teilweise auch der SGRT einher. Lesen Sie bei Interesse dazu weiter unten näheres.

Gelegentlich erfolgt die Anfrage, warum nicht gezielt die einzelnen Tumorherde bestrahlt werden, sondern eine ganze Region in das Bestrahlungsvolumen einbezogen wird. Die technischen Voraussetzungen für eine punktgenaue Kleinraumbestrahlung sind auch in unserer Einrichtung gegeben. Weiterhin sind die verfügbaren diagnostischen Möglichkeiten nicht in der Lage, eine absolut genaue Aussage über die Ausbreitung einer Tumorerkrankung zu treffen. Weder CT noch MRT oder PET geben hier eine 100 prozentige Antwort. Darüberhinaus ist der menschliche Körper ein dynamisches System, die einzelnen Organe sind immer etwas in Bewegung. Die bildgebende Diagnostik an den Bestrahlungsgeräten erlaubt eine sichere Einstellung des Bestrahlungsfeldes. Dennoch ist es erforderlich kleinere Organbewegungen während der Bestrahlung durch einen Sicherheitsbereich zu kompensieren, um so eine homogene Dosisverteilung über die gesamte Behandlungsdauer zu garantieren.

Atemgetriggerte Bestrahlung (Gating)

Eine große Herausforderung in der modernen Strahlentherapie ist die Bestrahlung beweglicher Zielgebiete. Eine Möglichkeit dieser Behandlung ist, die Bewegung der Behandlungsregion zu erfassen und die Bestrahlung nur freizugeben, wenn sich das Zielgebiet im Strahlengang befindet. Ist gesundes Gewebe im Bestrahlungsbereich und der Tumor entfernt sich aus dem festgelegten Bestrahlungsfenster, wird die Strahlung automatisch unterbrochen. Zur Erfassung der Tumorbewegung bzw. der Bewegung des Zielgebietes, nutzen wir ein Oberflächenscanning -System der Firma C-RAD und einen 4-D-CT Scanner der Firma Toshiba.

Wir wenden die Bestrahlung in tiefer Einatem- Anhaltetechnik (DIBH) am häufigsten beim linksseitigen Mammakarzinom sowie bei Lungen- und Lebermetastasen an. Falls die kompletten Lymphabflusswege beim Mammakarzinom bestrahlt werden müssen, findet die Technik gelegentlich auch beim rechtsseitigen Mammakarzinom Anwendung Bei einem Großteil der Patientinnen mit linksseitigem Mammakarzinom kann durch diese Technik der Abstand zwischen Herz und Brustwand deutlich vergrößert werden. (siehe Abbildung). Dies führt bei einem Teil der Patientinnen zu einer weiteren Absenkung der Strahlenbelastung am Herzen. Somit kann die in den meisten Fällen schon niedrige Strahlenbelastung am Herzen und z.T. an der Lunge weiter gesenkt werden. Einige Patientinnen haben anatomisch einen großen Abstand zwischen Herz und Thoraxwand -hier ist eine atemgetriggerte Bestrahlung nicht erforderlich. Die Behandlung wird in Normalatmung durchgeführt, da diese weniger anstrengend ist und die erforderliche Dosis wesentlich schneller appliziert werden kann.

Ablauf der Bestrahlung in DIBH- Technik

DIBH-Schema
In der oben gezeigten Darstellung wird die Methode der Bestrahlung mittels Atem-Gating veranschaulicht. Während der tiefen Einatem-Phase (Deep-Inspiration-Breath-Hold) wird eine Computertomographie angefertigt, auf der die Bestrahlungsplanung erfolgt. Auch die Bestrahlung wir nur während tiefer Inspiration durchgeführt. Wie in der obigen Abbildung gezeigt, wird damit erreicht, dass das Herz während der Einatmung einen deutlich größeren Abstand zur bestrahlten Brust hat. Somit ist eine bessere Herzschonung möglich.
Bei der Erstvorstellung und im Gespräch mit dem Arzt wird geprüft, inwiefern diese spezielle Technik für Sie geeignet ist. Anschließend erhalten Sie einen Termin für das CT in DIBH-Technik. Speziell geschulte medizinisch-technische Assistentinnen erklären Ihnen, was Sie bis zu diesem Termin zu Hause üben können. Außerdem erhalten Sie ein Informationsblatt, welches die Technik erklärt. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass Sie bei unkorrekter Atemtechnik falsch bestrahlt werden - das Bestrahlungsgerät unterbricht die Strahlung automatisch, sobald sich das festgelegte Gebiet aus dem Strahlengang entfernt.

Bildgestützte Strahlentherapie (IGRT)

Die modernen Bestrahlungstechniken erlauben eine immer genauere Anpassung der Dosisverteilung an die zu bestrahlende Tumorregion. Ziel ist es, am Tumor die Dosis zu erhöhen und die Nebenwirkungen zu verringern. Dies setzt voraus, dass das zu bestrahlende Volumen exakt bestimmt wird (CT, MRT, PET-CT) Untersuchungen. Desweiteren muss bei einer über mehrere Wochen durchzuführenden Therapie sichergestellt werden, dass die tägliche Lagerung des Patienten und die Lage des zu bestrahlenden Volumens absolut identisch ist. Die Kontrolle der korrekten Lagerung durch Anwendung bildgebender Verfahren erfolgt täglich vor jeder Bestrahlungsbehandlung. Bei Bedarf kann ein in das Bestrahlungsgerät integriertes CT- Gerät eingesetzt werden (On board imaging – OBI). Die CT Bilder am Bestrahlungsgerät werden mit den CT Bildern der Bestrahlungsplanung verglichen und bei Bedarf wird die Position des Patienten korrigiert. Dies ist ein sehr genaues Verfahren, welches die Einlage von Goldmarkern in die Prostata zur Lagekorrektur überflüssig macht. Bei Anwendung der bildgeführten Strahlentherapie (IGRT) sind definierte Markierungen an der Haut zur Einstellung der Bestrahlungsfelder überflüssig.

Stereotaktische Strahlentherapie

Die stereotaktische Strahlentherapie ist eine Methode der perkutanen Strahlentherapie, bei der präzise eine hohe Strahlendosis in einer oder wenigen Fraktionen bildgesteuert appliziert wird.

Formen der stereotaktischen Strahlentherapie sind:

  1. Stereotaktische Radiochirurgie (SRS)
  2. Fraktionierte stereotaktische Strahlentherapie (SRT)
  3. Extra-kranielle stereotaktische Bestrahlung/Körperstereotaxie (SBRT)

In unserer Abteilung wird die bildgestützte stereotaktische Bestrahlung bei Befunden im Kopf-Halsbereich durchgeführt. Vorrangig handelt es sich um die gezielte Behandlung von Metastasen im Hirn.

Für eine stereotaktische Bestrahlung kommen nur kleinere klar abgrenzbare Befunde in Betracht, die sich nicht in unmittelbarer Nähe zu Risikoorganen befinden sollten. Da die Sicherheitssäume um den Tumor sehr gering gewählt werden, ist eine Fixierung /Immobilisierung der zu bestrahlenden Region dringend erforderlich. Das Zielvolumen wird durch Nutzung bildgebender Verfahren (IGRT) präzise vor jeder Bestrahlung lokalisiert und das Isozentrum der Bestrahlung entsprechend angepasst.

Kontakt- Strahlentherapie mittels Afterloading- Technik

Bei der Kontakt-Strahlentherapie wird eine umschlossene Strahlenquelle in enge räumliche Beziehung zum Zielorgan gebracht.

Dies hat den Vorteil, dass kleinräumig eine hohe Dosis eingestrahlt werden kann, wobei das umgebende gesunde Gewebe maximal geschont wird.

Bei der Afterloading Technik wird die Strahlenquelle computergesteuert über Fernbedienung in einen Applikator in Form von Röhren, Nadeln oder Schläuchen eingefahren, womit eine sehr hohe Positionierungsgenauigkeit und gleichzeitig ein maximaler Strahlenschutz für das Personal garantiert ist.

Diese Therapieform wird in der Regel als Ergänzung zur Bestrahlung von außen eingesetzt, kann aber auch als alleinige Behandlungsmethode Anwendung finden.

Wichtigstes Anwendungsgebiet sind gynäkologische Tumoren, darüber hinaus setzen wir diese Technik auch bei der Behandlung von Erkrankungen der Speiseröhre, der Luftröhre, der Bronchien und des Enddarmes ein.

Strahlentherapie gutartiger Erkrankungen

Schon seit den Anfängen des vorigen Jahrhunderts ist bekannt, dass kleine Mengen Röntgenstrahlen einen entzündungshemmenden Effekt ausüben.

In zunehmendem Maße werden deshalb gegenwärtig wieder Erkrankungen, die mit schmerzhaften Entzündungen einhergehen, mit solchen kleinen Mengen Röntgenstrahlen behandelt.

Die Strahlung dringt in das Gewebe ein, aktiviert die körpereigene Entzündungsbekämpfung und führt so zur Rückbildung der Schmerzen.

Diese Methode ist in der Regel sehr wirksam bei Verschleißerkrankungen der Knie-, Schulter-Hüft-, Ellenbogen-, und Handgelenke, dem Tennis-Ellenbogen und dem Fersensporn und vielen anderen entzündlichen Leiden. Dies gilt auch zur Verhinderung von Verkalkungen oder dem Morbus Dupuytren.

Für diese Therapie stehen zwei spezielle Röntgengeräte zur Verfügung, die mit Mikroprozessortechnik ausgerüstet sind und den strengen Anforderungen an Sicherheitstechnik und Strahlenschutz genügen.

Alle Filter und Bestrahlungstuben sind sicherheitskodiert, alle wichtigen Strahlungsparameter werden automatisch angezeigt, eine Abweichung von der Norm führt zu einem sofortigen Bestrahlungsabbruch.

Zur Behandlung legt der Arzt die Bestrahlungsfelder genau fest, die von der Assistentin mit einem Bild dokumentiert und dann zu jeder Sitzung eingestellt werden. In der Regel werden sechs Bestrahlungen mit zwei bis dreitägigem Abstand vorgenommen. Bei unvollständigem Erfolg können weitere Serien angeschlossen werden.